Standbilder aus Fernsehszenerien, Videostills der Musikindustrie oder Screenshots von Überwachungskameras bilden den Ausgangspunkt der Graphitstaubzeichnungen und anderer Linienarbeiten von Roland Milkau. Ihr Betrachter findet sich so inmitten einer technisch manipulierten Umgebungswirklichkeit wieder, deren stereotype Warenweltästhetik und allgegenwärtige Schönheitskulte der Künstler zugleich auf ganz eigene Weise bildnerisch hinterfragt.

Stars und Sternchen, Wirtschaftsmagnaten, Politiker oder aber völlig anonyme Agenten sind in der pixeligen Rasterung digitaler Aufnahmeverfahren folglich aus ihrem Kontext extrahiert und entwickeln im planerisch voranschreitenden zeitintensiven Zeichenduktus des Künstlers ein mutant rätselhaftes Eigenleben.

Zeichnerisch widerständig wird dieserart die scheinbar allmächtige Rasanz des Bilderstroms entschleunigt und damit vorgeblich zwingend ökonome Effizienzwähne ironisch unterlaufen, um sie auf Wirksamkeit und Wirklichlichsein zu untersuchen.

Clemens Ottnad